Nachhaltigkeit leicht gemacht – egal ob Neuling oder Experte
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Schon mehrfach kam das Thema auf "Was kann ich denn eigentlich so alles machen, wenn ich nachhaltiger leben will?" Gleichzeitig flüchten sich viele Menschen in Aussagen wie, "Ich würde ja gerne nachhaltiger Leben, aber das ist aufwendig und teuer" und enden in einer Starre des Nichts-Tuns. Darauf möchte ich nun einige Antworten und Tipps geben.
Zu allererst: NOBODY is perfect.
So ziemlich kein Mensch lebt ein perfektes, nachhaltiges Leben. Denn nachhaltig Leben bedeutet immer auch abzuwägen und Kompromisse zu schließen. Was will ich damit sagen? Nachhaltigkeit ist ein sehr komplexes Thema. Entscheide ich mich z.B.
A) für einen Saft in einer Plastikflasche produziere ich Plastikmüll, welcher unter Umständen in den Meeren landet und am Ende in den Mägen von Tieren oder auch wieder auf unserem Tisch in Form von Mikroplastik.
B) Kaufe ich den Saft in einer Glasflasche, spare ich Plastik ein, die Flasche ist jedoch beim Transport wesentlich schwerer und der Transporter stößt damit mehr CO2 aus, welches schädlich für unser Klima ist.
Was ich an diesem simplen Beispiel sagen möchte ist, es gibt nicht immer die perfekte nachhaltige Lösung. Das ist jedoch kein Grund zu resignieren. Im Gegenteil. Ich möchte dich damit motivieren, mit kleinen einfachen Dingen zu starten – ganz ohne den Druck, sofort "perfekt" nachhaltig leben zu müssen. Nachhaltigkeit kann oft auch einfacher sein, als man vielleicht denkt. Wir haben es vielleicht nur noch nicht auf unserem Radar. Ich möchte dir nun ein paar Tipps an die Hand geben, mit denen du einen Einblick in verschiedene Möglichkeiten des nachhaltigen Lebens bekommst.
Solltest du dir nun übrigens denken "Ich kenne aber jemanden, der lebt auf jeden Fall DAS perfekte nachhaltige Leben" – wunderbar! Schau dir so viel du kannst von dieser Person ab. Frag sie nach Tipps und ihrer Inspiration. Rede mit ihr darüber.
Worauf es mir aber eigentlich ankommt ist folgende Frage:
"Was wird wohl mehr Unterschied in der Welt machen?"
1 Mensch, der alles "perfekt" macht
8 milliarden Menschen, die ihr persönlich Möglichstes tun
Also lasst uns gemeinsam unser persönlich Möglichstes umsetzen!
(Die Tipps sind in verschiedene Kategorien eingeteilt und bestmöglichst dem Schwierigkeitsgrad aufsteigen aufgelistet.)
Unterwegs
Müll immer mit nach Hause nehmen / in Mülleimer werfen – NICHT in die Natur!
"Auf die Hand" (Brauchst du die Papiertüte wirklich?)
kleiner Stoffbeutel/Dose für Snacks To-Go (Bäcker,...)
KEINE Coffee-To-Go-Becher (nehm dir die Zeit und trinke deinen Kaffee vor Ort)
Recup Becher (Pfandsystem für Kaffeebecher in bestimmten Shops erhältlich)
kaufe dir deinen eigenen Mehrweg-Coffee-To-Go-Becher und nehme ihn mit
nehme dir eine Refill-Water-Bottle mit
sag NEIN zu Plastikstrohalmen
eigener Stohhalm mitnehmen (Glas, Edelstahl, Bambus, Pastanudeln, ...)
eigenes Besteck-Set / Göffel mitnehmen und Einwegbesteck vermeiden
Taschenaschenbecher (1 Zigarette verschmutz 40 Liter Grundwasser! Mit dem Aschenbecher-to-Go kannst du deine Zigaretten sammeln und anschließend im Restmüll korrekt entsorgen)
Shake & Fold (durch diese spezielle Technik sparst du dir Papierhandtücher. Alternativ kannst du deine Hände auch einfach nur etwas abschütteln und so trocknen lassen.)
Reisen / Transportmittel
Wenn möglich zu Fuß gehen oder mit dem Fahrrad fahren
Öffentliche Verkehrsmittel nutzen
Car-Sharing (BlaBlaCar,...)
Bahn statt Flug (v.a. Kurzstrecken lassen sich sehr gut vermeiden)
Flugausgleich (z.B. Atmosfair für Privatpersonen, Climatepartner für Unternehmen,...)
Verzichte auf Flugreisen wenn möglich komplett!
Vermeide Kreuzfahrten (sehr hoher CO2-Ausstoß und besonders schlecht für die Meeresbewohner)
Reise vermehrt lokal (oft kennt man sein eigenes Land kaum)
bleibe länger an einem Ort, anstatt viele Kurztrips zu machen
Ernährung
Leitungswasser trinken (Sprudelhersteller stellen kein Trinkwasser her, sondern Plastikflaschen!)
vegetarische/vegane Ernährung (vegane Ernährung ist der größte Hebel, um den eigenen Footprint zu reduzieren)
saisonale Lebensmittel
regional Lebensmittel
biologisch angepflanzte Lebensmittel
selbst anpflanzen
Einkaufen/Konsum
Jeder Einkaufszettel ist ein Stimmzettel!
Plastikverpackungen vermeiden
Jute-Beutel mitnehmen
Loses Obst und Geüse beim Einkauf und in eigene Netze packen
Minimalismus: weniger ist mehr (Was brauche ich wirklich?)
Auf dem Wochenmarkt einkaufen
Verpackungsfreie Zero-Waste-/Ohne-Läden!
Einmal-Ohne-Bitte-Siegel
Repariere bevor du neu kaufst
Kaufe 2nd Hand (ebay-Kleinanzeigen, Facebook-Marktplace, Shpock, ...)
Bevorzuge Unternehmen, deren Herstellungsprozesse umweltfreundlich sind
Qualität statt Quantität (kaufe qualitativ hochwertige Produkte, so dass sie länger halten)
Kleidung / Accessoires
Kleidertausch-Partys
2nd Hand Shops
Leihen bei Freunden und Familie (durch aktives Nachfragen bei Freunden findest du oft schnell, was du brauchst)
Leihen in speziellen Shops (du brauchst ein spezielle Abendgarderobe oder Ähnliches? In speziellen Shops kannst du dir oft schon günstig etwas leihen)
Slow Fashion anstatt Fast Fashion
kaufe Basics, die sich leicht und gut kombinieren lassen
Kleider/Accesoires aus recycelten Materalien (z.B. got-bag, Flamingos-Life...)
Schuhe/FlipFlops aus Naturkautschuck
wenn du neu kaufst, achte auf die Umweltphilosophie des Unternehmens (z.B. Mantahari, Burton, Patagonia, ...)
hilfreich können Siegel sein (z.B. IVN Best, GOTS, Made in Green, Bluesign, Cradle to Cradle, Der Blaue Engel, EU-Eco-Label)
Home – Wohnen
gebrauchte Möbel kaufen
Upcycling-Möbel (Alte Paletten? Wunderbar, das könnte dein neues Sofa werden.)
Sperrmüll (oft stehen noch super Möbel beim Sperrmüll am Straßenrand. Vielleicht ergatterst du dir ja ein echtes Schmuckstück)
"Keine Werbung"-Aufkleber auf dem Briefkasten reduziert unnötigen Papier- und Plastikverpackungsmüll
wie viel Platz brauchst du wirklich? (Der Trend geht definitv zu sogenannten Tiny Houses)
gemeinsames Wohnen in WGs,... ermöglicht das Teilen von Möbeln und z.B. Küchengegenständen
Home – Badezimmer
feste Seife (sowohl zum Hände waschen als auch für den Körper, z.B. Lush)
festes Shampoo (z.B. Haarseife von Alverde, Duschbrocken,...)
Shampoo selber machen aus Roggenmehl
Apfelessig-Rinse als Spülung
festes Deodorant (z.B. Ben & Anna,...)
DIY Deodorant
Wiederverwendbare Wattepads aus Baumwolle (z.B. Bambusliebe)
Bambus Zahnbürste
wiederauffüllbare Zahnseide im Glas
Bambus-Wattestäbchen (z.B. Bambusliebe)
Wiederverwendbare Wattestäbchen (z.B. Meermals.at)
Ohren-Kerzen
Zahnputz-Tabs (zerkauen einer kleinen Tablette führt zu Schaum zum Zähne putzen)
Rasierhobel anstatt Einwegrasierer
Rasierseife anstatt Rasierschaum aus der Dose
Abschminken mit natürlichen Ölen (z.B. Kokosöl)
Bodylotion (z.B. Kokosöl)
Waschlappen anstatt Feuchttücher
Wiederverwendbare Baumwolltaschentücher anstatt Einmaltaschentücher
Klopapier aus dem Zerowaste-Laden (ohne Plastikverpackung)
Home – Küche
wiederverwendbares Backpapier
Spülbürsten aus Holz statt Plastik
keine Schwämme (Mikroplastik)
Dosen/Teller als Deckel verwenden anstatt Frischhalte-/Alufolie
Bienenwachstücher anstatt Frischhalte-/Alufolie
Küchenutensilien leihen, die man selten braucht (z.B. Weihnachtsausstechformen,...)
Alte Gläser zum Aufbewaren von Lebensmitteln oder auch Essensresten
Home – Sauberkeit
Putzmittel in Zerowaste-Shops auffüllen
eigene Putzmittel herstellen (Buchtipp: Fünf Hausmittel ersetzen eine Drogerie)
eigenes Waschmittel herstellen (z.B. aus Seife & Co, Kastanien, ...)
Guppy-Friend (Beutel, der Microplastic beim Waschen herausfiltert)
Energie
Licht aus, wenn du es nicht brauchst
Raumtemperatur (Wie warm brauchst du es wirklich? Bereits ein paar Grad weniger machen einen enormen Unterschied im Energieverbrauch – das weiß dein Geldbeutel auch zu schätzen)
keine halb leeren Waschmaschinen laufen lassen
geringere Gradanzahl beim Waschen verbraucht weniger Energie
ein voller Kühlschrank verbraucht weniger Energie als ein leerer
wenn du länger im Urlaub bist, Kühlschrank & Gefrierfach abtauen und ausschalten
lieber kurz und kühl duschen anstatt lange und heiß spart Energie und Wasser
kein Standby – Stromfresser (hier helfen auch Steckdosen mit An-/Ausschalter)
nass Wischen anstatt Staubsaugen
Grüner Strom (polarstern, Greenpeace,..)
Intim-Hygiene
Tampons/Binden aus natürlicher Baumwolle
Menstruationstasse
Baumwollbinden
nachhaltige Kondome (Einhorn)
We are Family
Ökowindeln (mit größerem Anteil, der abgebaut werden kann)
Stoffwindeln aus Baumwolle
Spielzeug aus Holz statt Plastik
Spielzeug leihen (Freunde/Familie)
Spielzeugtauschpartys
Spielzeug mieten ( z.B. kilenda)
Freizeit / Sonstiges
Spenden (Amazon Watch, WFF - Artenschutz, Plan International (Pflegekind ), PETA - Tierschutz, Greenpeace, WDC (Whale and Dolphin Conservation), Protect Our Winters, CleanUpMunich, Oxfam )
Nehme an Clean Ups teil
Nehme an Klimastreiks teil
Ehrenamtliche Unterstützung nachhaltiger NGOs,...
Wie kannst du dein persönliches Hobby nachhaltiger gestalten? (z.B. öffentliche Anreise mit der Bahn ins Skigebiet)
Informiere dich (Dokus, Nachrichten, Bücher, Social Media, Workshops ...)
Mit Freunden und Familie darüber sprechen
Nutze Social Media: folge Personen, die darüber informieren und informiere deine Community ebenfalls
Nutze deine Stimme – geh wählen!
wähle deinen Handyvertrag bewusst (z.B. goood: Profit/non profit start up, wo du auch selbst wählen kannst, wie viel du wohin spenden möchtest bzw. das Unternehmen selbst spendet)
Geldanlage bei einer nachhaltigen Bank (z.B. Umweltbank, Tridosbank,...)
Apps
Ecosia (die alternative Suchmaschine, die Bäume pflanzt)
TooGoodToGo (ermöglicht dir überproduziertes Essen, oder Lebensmittel, die nicht mehr verkauft werden, verbilligt über die App zu kaufen. Darf allerdings erst kurz vor Ladenschluss abgeholt werden. Eben too good to go (to the bin in Supermärkten, Restaurants, Bäckereien etc.))
Foodsharing (ähnlich zu TooGoodToGo, allerdings kostenfrei und für Privathaushalte auch möglich)
Marktschwärmer (saisionales, regionales Essen von Produzenten aus der Umgebung. Via App bestellen und um die Ecke abholen)
ReplacePlastic (meldet den Unternehmen dass x Leute die Verpackung eines Produktes nicht gut/nachhaltaltig finden)
Plastic Patrol (sammelt Informationen/Bilder von Müll an einzelnen Orten)
CodeCheck (scanne einen Barcode eines Produkts und erhalte Infos über die Inhalte und Auswirkungen des Produkts)
Recup (zeigt verschiedene Cafes/Shops an, wo es das Recup-Becher-Pfandsystem gibt)
GoodOnYou (bewertet Fashion Brands nach ethical criteria. Content rund um ethical fashion.)
WWF Ratgeber Früchte und Gemüse (was hat gerade Saison?)
Deliciously Ella (über 200 vegane Rezepte, Yoga, Weekly Planner etc.. Jede Woche neuer Content. Auch der Podcast ist empfehlenswert.)
Grundsätzlich gilt immer:
Bevor du dir etwas neu kaufst – verwende was du hast!
Jeder bereits vorhandene Gegenstand ist nachhaltiger als das Produkt, welches neu hergestellt werden muss!
Geh also nicht los und werf jetzt all deine Plastikdosen oder Fastfashion-Klamotten in den Müll, um dann neue "nachhaltigere" zu kaufen. Verwende sie so lange, wie sie ihren Dienst erweisen können und du tust der Umwelt und auch deinem Geldbeutel etwas Gutes.
Abschließend möchte ich dir noch die 12-R-Regel mit an die Hand geben:
Respect – Respektiere die benötigten Ressourcen und den Aufwand, die für diesen Gegenstand nötig sind.
Remeber – Erinnere dich daran, wie das Leben ohne ein bestimmtes Produkt aussieht. War ein Bedürfnis da, bevor du das Produkt gesehen hast. Oder hast du das Produkt gesehen und daraufhin ein Bedürfnis durch deinen Willen kreiert? Macht es dich auf lange Zeit wirklich glücklich?
Aus diesem Punkt können wir die nächsten beiden Rs ableiten:
Refuse – Dir will jemand etwas mitgeben, aber du brauchst es nicht wirklich? Sage "Nein, danke".
Reduce – Du hast Gegenstände, die du eigentlich nicht (mehr) brauchst? Verkauf oder verschenke es einfach. Du hast Gewohnheiten, die viel Müll produzieren? Finde Alternativen, die weniger Müll produzieren.
Reuse – Verwende Dinge wieder, die du bereits hast, anstatt Neues zu kaufen.
Repair – Repariere, bevor du es wegwirfst oder neu kaufst. Damit sparst du Ressourcen, Energie und Geld. Das fällt uns oft besonders leicht bei unserem Lieblingspullover.
Return – Nicht selbst reperabel? Vielleicht hast du noch Garantie. Sende es zurück und bekomme es professionell repariert oder ersetzt. Unter Umständen fängt der Hersteller noch etwas mit den Einzelteilen an.
Repurpose – Der Gegenstand ist in seiner ursprünglichen Verwendung nicht mehr zu gebrauchen oder nötig? Gebe ihm einen neuen Sinn. Eine alte Weinkiste oder ein Snowboard können ein tolles Regal werden. Werde kreativ. (Auf Pinterest findest du hierzu tolle Ideeen.)
Rot – Alte Lebensmittel können super Dünger für Blumen werden. Kompostiere wenn möglich.
Recycle – Wenn ein Gegenstand auf keine Art und Weise mehr weiter verwendet werden kann, ist es wunderbar, wenn wir ihn zum Recycling bringen. Denke jedoch daran, dass Recyclen sehr viel Energie benötigt und damit nicht ohne Grund der letzte Punkt der 12-R-Liste ist.
Noch nicht genug oder jetzt erst richtig angefixt?
Folgend einige Buch- und Film-Tipps:
Bücher
Das einfache Leben leben: Den Alltag entschleunigen, das Leben entdecken (Patrick Lyenn)
Ohne Wenn und Abfall: Wie ich dem Verpackungswahn entkam (Milena Glimbovski)
Wilde Wiese: 50 Rezepte mit Wildpflanzen und Wildkräutern (Sandra Schumann, Anne Schmidt-Luchmann)
Die Milchlüge: Die Milch macht's - leider doch nicht (Dr. Elena Krieger)
Filme
We Feed The World
Die Grüne Lüge
A Plastic Planet
Weggeworfen – Trash
Chasing Coral
Chasing Ice
Food, Inc
What the Health
Cowspiracy
Live And Let Live
Das System Milch
More than honey
Die Bucht
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